Gebäude der Museumsschule in Hiddenhausen

Auf Zeitreise im Teutoburger Wald: Museumsschule und Holzhandwerksmuseum in Hiddenhausen


Gebäude der Museumsschule in Hiddenhausen
Anzeige Für ein paar Stunden in vergangene Zeiten eintauchen. Die Lebenswelten der vorigen Jahrhunderte erkunden. Nach meinem Besuch im Heinz Nixdorf Forum habe ich mich in der kleinen Gemeinde Hiddenhausen im Teutoburger Wald auf eine weitere Zeitreise begeben. Mehr als 150 Jahre zurück versetzt fühlen konnte ich mich dort bei meinem Besuch in der Museumsschule im Ortsteil Schweicheln. Sogar noch weiter in die Vergangenheit ging es auf meiner nächsten Station. Denn das Holzhandwerksmuseum ist in zwei Fachwerkscheunen aus den Jahren 1723 und 1742 untergebracht. Was es in den beiden Museen alles zu erleben und zu sehen gab, verrate ich dir im Beitrag.

Museumsschule in Hiddenhausen: Mehr als nur Unterricht wie anno dazumal

Kinderlachen schallt mir entgegen, als ich an der Museumsschule Hiddenhausen vorfahre. Gerade eben haben die Gäste eines Kindergeburtstags hier eine Schulstunde wie in der Mitte des 19. Jahrhunderts erlebt. Jetzt toben sie sich noch ein wenig auf dem Rasen vor dem hübschen Fachwerkhaus aus, in dem sich neben der Schulstube auch die Lehrerwohnung und die Deele mit Kuhstall befinden. Recht eng ging es damals im Gebäude zu. Wie in einer Arme-Leute-Schule auf dem Dorf üblich, wohnte der Lehrer im Haus. Und mit ihren 60 Schülern war die auf 45 Kinder ausgelegte Schule gleich bei ihrer Eröffnung im Jahr 1847 überfüllt.

Fachwerkhaus in dem die Museumsschule Hiddenhausen untergebracht ist
Museumsschule Hiddenhausen: So sah ein Schulhaus vor mehr als 150 Jahren aus

Wer in der Museumsschule eine Unterrichtsstunde wie vor 150 Jahren erleben will, wird zuerst zeitgemäß mit einer blauen Kittelschürze ausgestattet. Dann geht es in den Klassenraum, wo auch ich in den engen Holzbänken Platz nehme. Kurz darauf läutet es dreimal und das „Fräulein Lehrerin“ in Gestalt von Christa Gante betritt energisch und mit Zeigestock ausgerüstet den Raum. In den Unterricht startet sie mit dem Merksatz des Tages, den früher die Kinder und heute die Teilnehmer im Verlauf der Stunde noch einmal aufsagen mussten. Als oberste Prämisse galt damals übrigens auch die Regel: Der Lehrer hat immer recht.

Christa Gante mit Zeigestock am Pult der Museumsschule
Energisch und mit Zeigestock ausgerüstet: das „Fräulein Lehrerin“
Schulbänke aus Holz in der Museumsschule
Hart und Holz: Schulbänke, wie sie früher einmal waren
Tipp
Für wen ist der Besuch der Museumsschule Hiddenhausen geeignet?
Grundsätzlich haben alle Generationen ihren Spaß an einem Besuch der Museumsschule – vor allem auch an der historischen Schulstunde. Sie eignet sich für Kindergruppen genauso wie für Senioren. Positiv wirkt sich dieses Erlebnis oft außerdem bei Menschen mit einer Demenzerkrankung aus. Wie die Erfahrung der ehrenamtlichen Lehrerinnen zeigt, weckt das „Schulgeschehen“ zumindest für kurze Zeit immer mal wieder verloren geglaubte Erinnerungen und Fähigkeiten.

Nach kurzem Einblick in den Unterricht von anno dazumal sehe ich mich aber erst mal im Gebäude um. Direkt an die Schulstube grenzt die stilecht ausgestattete Küche der Lehrerwohnung. Neben Butterfass und altem Herd kann ich darin auch einen Sauerkrauthobel bestaunen. Weiter geht es durch das Wohnzimmer – die sogenannte gute Stube – in das Schlafzimmer. Aus heutiger Sicht ist es nur schwer vorstellbar, wie der letzte Lehrer der damaligen preußischen Dorfschule dort mit seinen sechs Kindern gelebt hat.

Küche der Lehrerwohnung in der Museumsschule mit zeitgerechter Ausstattung
Kochen wie anno dazumal in der Küche der Lehrerwohnung
Wohnstube der Lehrerwohnung
Zu Besuch im Wohnzimmer des Lehrers
Schlafzimmer in der Museumsschule
In der Schlafstube hing die Sonntagskleidung bereit

Ein weiteres Schmuckstück entdecke ich schließlich im Garten der Museumsschule Hiddenhausen. So wie früher bei Schulen auf dem Land üblich, steht dort ein alter Speicher. Das original erhaltene Fachwerkhaus wurde 2004 aus Löhne dorthin versetzt. Was früher als Lagerraum für Arbeitsgerät und Vorräte diente, wird heute als Kaffeestube oder Tagungsraum genutzt. Und so freue ich mich, dass ich dort nach der Unterrichtsstunde und meiner Führung durch das Schulgebäude noch mit Kaffee und leckerem Kuchen verwöhnt werde.

Speicher im Garten der Museumsschule
Speicher im Garten der Museumsschule Hiddenhausen
gedeckte Tische im Speicher der Museumsschule
Gedeckt für den gemütlichen Kaffeenachmittag
Öffnungszeiten und FührungenEintrittTrauungen in der alten Dorfschule Anreise
Öffnungszeiten
Geöffnet ist die Museumsschule Hiddenhausen an verschiedenen Sonntagen im Jahr zwischen 14.00 und 17.00 Uhr. Die genauen Termine findest du immer aktuell auf der Website.
Führungen
Führungen kannst du für Gruppen individuell mit und ohne historische Schulstunde buchen. Die Führung durch das Gebäude mit Erläuterungen dauert etwa 90 Minuten. Mit historischer Schulstunde kannst du von 2 bis 3 Stunden ausgehen.
Bei Gruppen bis 30 Personen:
Eintritt 3 Euro pro Person zuzüglich 30 Euro für die Führung
Bei Schulklassen (inklusive Arbeitsmaterial):
Eintritt 2,50 Euro pro Person zuzüglich 30 Euro für die Führung
In der Museumsschule Hiddenhausen kannst du standesamtlich heiraten. Bei bis zu 40 Gästen kann die Trauung im Klassenzimmer, mit bis zu 12 Gästen in der Wohnstube stattfinden. Die Kosten betragen 100 Euro. Wer den Speicher im Anschluss für seinen Sektempfang nutzen will, zahlt dafür nochmals 70 Euro.
Mit dem ÖPNV:
Von Herford nimmst du die Buslinie 425 bis zur Haltestelle „Alter Kirchweg“. Mit der Bahn kannst du bis zum Haltepunkt „Hiddenhausen-Schweicheln-Bermbeck“ fahren.
Mit dem Auto:
Die Museumsschule befindet sich in der Blumenstraße 60 in Hiddenhausen-Schweicheln-Bermbeck. Wenige Parkmöglichkeiten findest du entweder in der Blumenstraße oder in der Straße Im Sieke.

Holzhandwerksmuseum im Teutoburger Wald: Zu Gast auf Gut Consbruch in Hiddenhausen

Grau und regnerisch ist es auf meiner Zeitreise im Teutoburger Wald inzwischen geworden. Wie schön, dass mir in Hiddenhausen das Herrenhaus von Gut Consbruch als freundlicher weißer Farbtupfer entgegen leuchtet. Das Gebäude im barocken Stil ist aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Rund herum gruppieren sich typisch westfälische Fachwerkhäuser. Darin befinden sich unter anderem das Kunsthaus und das Café Alte Werkstatt. Zwei weitere von ihnen dienten damals als Scheunen von Haus Hiddenhausen, wie das Gut auch genannt wird. Heute ist darin das Holzhandwerksmuseum untergebracht – der eigentliche Grund für meinen Besuch.

strahlend weißes Hauptgebäude von Gut Consbruch
Herrenhaus von Gut Consbruch
Nebengebäude und Teich von Haus Hiddenhausen
Nicht nur von außen schön anzusehen: Kunsthaus von Gut Consbruch

Vor den Toren der Fachwerkscheunen fällt mir sofort das größte Ausstellungsstück des Museums auf: eine alte Gattersäge, mit der früher Bretter und Bohlen gesägt wurden. Mit Getöse setzt sie sich in Bewegung und ich freue ich mich, dass ich das gute Stück kurz in Aktion erleben kann. Denn angeschaltet wird die Säge heute nur noch bei besonderen Gelegenheiten. Tatsächlich weckt das Geräusch bei mir Erinnerungen an frühe Urlaube mit meinen Eltern im Schwarzwald, wo das örtliche Sägewerk seinen Standort ganz in der Nähe unseres Hotels hatte.

Schild des Holzhandwerksmuseums

alte Gattersäge des Holzhandwerksmuseums Hiddenhausen
Das größte Exponat des Holzhandwerksmuseums: alte Gattersäge

Nach diesem ersten Highlight vor den Toren des Holzhandwerksmuseum zieht es mich hinein und ich mache mich auf zu einem Rundgang. Immerhin ist es in den alten Scheunen deutlich wärmer als draußen im Regen. Und außerdem warten mehr als 1.500 Exponate darauf, von mir entdeckt zu werden. Die alten Werkzeuge und Maschinen – vom Hobel bis zum Zirkel – wurden vom Museumsgründer Heinrich Möhlmann und seinen Freunden über viele Jahre zusammengetragen. Sie gehören zu den verschiedenen Gewerken der Holzbearbeitung und werden an originalgetreuen Arbeitsplätzen gezeigt.

Blick auf die verschiedenen Arbeitsplätze im Holzwandwerksmuseum
Vielseitiges Holzhandwerk: ein Teil der unterschiedlichen Arbeitsplätze
Holzschuhmacherwerkstatt im Holzhandwerksmuseum
Passendes Schuhwerk gab es beim Holzschuhmacher
Drechselbank im Museum
Hier wurde gedrechselt
Tipp
Das Holzhandwerksmuseum ist ein idealer Ort für eine außergewöhnliche Feier zum Kindergeburtstag. Dabei lernen die Mädchen und Jungen die Arbeit mit Holz kennen und können selbst ihr Talent ausprobieren. Meist schleifen sie kleine Segelboote, die sie anschließend mit nach Hause nehmen können.
Kosten:
Die Grundgebühr für das Erlebnis beträgt 25 Euro. Hinzu kommen Materialkosten von 2 bis 5 Euro pro Kind. Die erwachsenen Teilnehmer zahlen außerdem das übliche Eintrittsgeld.
Öffnungszeiten EintrittAnreise
Geöffnet ist das Holzhandwerksmuseum in Hiddenhausen sonntags von 14.00 bis 17.00 Uhr. Sonderführungen sind nach Vereinbarung jederzeit möglich.
Erwachsene: 2 Euro, bei Sonderausstellungen 3 Euro
Kinder: bis 11 Jahre frei, danach 1 Euro
Führung 25 Euro
Mit dem Auto:
Das Holzhandwerksmuseum befindet sich in der Maschstraße 60 in Hiddenhausen. Parkmöglichkeiten findest du direkt am Museum und in den umliegenden Straßen.

Mein Tipp: Café Alte Werkstatt auf Gut Consbruch

Direkt neben den beiden Fachwerkscheunen des Holzhandwerksmuseums befindet sich das gemütliche Café Alte Werkstatt. Vom leckeren Kuchenangebot konnte ich mich nach meiner Führung durch das Holzhandwerksmuseum Hiddenhausen überzeugen. Da fiel mir die Auswahl wirklich schwer. Gebacken werden die köstlichen Kuchen und Torten von den ehrenamtlichen Backfeen des Betreibervereins.

Fachwerkhaus in dem sich das Café Alte Werkstatt befindet
Im gemütlichen Fachwerkhaus: das Café Alte Werkstatt

Das Besondere am Café Alte Werkstatt: Hier werden soziale Projekte unterstützt. Schon beim Wiederaufbau des Gebäudes lernten junge Arbeitslose dabei die verschiedenen Bautechniken kennen und erhielten die Chance, in einen Arbeitsalltag zu finden. Heute haben hier Hauswirtschaftsschüler einer Förderschule die Möglichkeit, das Gelernte in der Praxis zu erproben.

Was du in der Nähe von Hiddenhausen im Teutoburger Wald noch unternehmen kannst

Nicht nur in der Museumsschule und im Holzhandwerksmuseum kannst du auf eine Zeitreise gehen. Auch in der nur etwa fünf Kilometer entfernt gelegenen Stadt Herford gibt es Historisches zu sehen. Auf einen Rundgang durch die Stadt nimmt Eva dich hier auf ihrem Blog Burgdame mit. Willst du vor oder nach deinem Besuch in den Museen noch entspannen, ist die Saunawelt H2O in Herford das Richtige. Mehr dazu erfährst du bei Franzi von Coconut Sports. Ebenfalls in der Nähe von Hiddenhausen liegt Bielefeld – die Stadt, die es Gerüchten zufolge nicht gibt. Das Gegenteil kann Bettina vom Blog Ob jück bestätigen und gibt dir hier Tipps für deinen Städtetrip.

Ich wünsche dir allzeit schöne Reiseerlebnisse

Gehst du auch gerne in Museen auf eine Art Zeitreise? Welches Museum hat dich dabei besonders begeistert? Schreib mir gerne deine Tipps und Anregungen in die Kommentare. Ich bin schon sehr gespannt.

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Im Teutoburger Wald war ich auf Einladung des dortigen Tourismusverbands unterwegs. Die Recherchereise wurde im Rahmen des EFRE-Projekts „Zukunftsfit Digitalisierung“ durchgeführt. Inhalt und Umfang meines Beitrags bleiben davon jedoch genauso unbeeinflusst wie meine Meinung. Vielen Dank noch mal an dieser Stelle für die interessanten Erlebnisse und kulinarischen Genüsse vor Ort.

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4 Kommentare zu „Auf Zeitreise im Teutoburger Wald: Museumsschule und Holzhandwerksmuseum in Hiddenhausen“

  1. Christa Gante

    Hallo Frau Schäfer !
    Eben hat mir Frau Bleimund von der Gemeinde Ihren Beitrag geschickt.
    Ich bin total begeistert, vor allem gefallen mir Ihre ausgezeichneten Bilder sehr.
    Vielen Dank für Ihre tolle Arbeit !!!
    Bleiben sie gesund !!
    Herzliche Grüße vom „Fräulein Lehrerin“
    Christa Gante

    1. Martina Schäfer

      Hallo Frau Gante,
      das freut mich sehr, dass Ihnen mein Beitrag und die Bilder gefallen.
      Sehr gerne erinnere ich mich an Ihren interessanten Unterricht und die Führung durch die Museumsschule Hiddenhausen. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg damit!
      Und bleiben auch Sie gesund!
      Herzliche Grüße
      Martina Schäfer

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