LWL-Industriemuseum - Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur, Glashütte Gernheim

Petershagen im Teutoburger Wald: Zwischen Glaskunst und Störchen

LWL-Industriemuseum - Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur, Glashütte Gernheim
LWL-Industriemuseum – Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur, Glashütte Gernheim
Anzeige Es lohnt sich wirklich, auf Reisen immer mal wieder die üblichen Pfade zu verlassen. Interessante und manchmal auch außergewöhnliche Sehenswürdigkeiten warten oft gerade in den kleinen Städtchen und Dörfern darauf entdeckt zu werden. Feststellen konnte ich das in diesem Jahr bei meiner Reise in den Teutoburger Wald. Dort hatte mich schon die Gemeinde Hiddenhausen mit gleich zwei Highlights überrascht. Entsprechend hoch waren meine Erwartungen vor dem Besuch in Petershagen – und wurden nicht enttäuscht. Was ich dort entdeckt habe, erzähle ich euch im Beitrag.

Wo liegt Petershagen?

Petershagen befindet sich im Teutoburger Wald, im nordöstlichen Teil von Nordrhein-Westfalen und gehört zum Kreis Minden-Lübbecke. Das Städtchen grenzt direkt an Niedersachsen und liegt idyllisch an der Weser. Zu seinen Hauptsehenswürdigkeiten zählen die zahlreichen Windmühlen und 26 Scheunen, die zum Teil aus dem 17. Jahrhundert stammen. In der Umgebung bieten Naturschutzgebiete vielen Tieren – darunter auch einige bedrohte Arten – einen idealen Lebensraum. Auch Störche fühlen sich in Teilen von Petershagen heimisch, was dem Städtchen den Beinamen Storchenhauptstadt Nordrhein-Westfalens einbrachte.

Glashütte Gernheim: Von industrieller Glasproduktion zu Glaskunst

Gut weiß ich bis heute, wie ich als Kind zusammen mit meinen Eltern zum ersten Mal eine Glasbläserei besichtigt habe. Verdammt heiß war es in der Nähe des Ofens. Und mit großen Augen habe ich dabei zugesehen, wie der Künstler aus einem Klumpen Glasmasse eine Vase formte. Wahre Kunstwerke aus Glas gibt es auch in den Ausstellungen der Glashütte Gernheim zu bestaunen. Bevor ich aber das wunderschöne Glasdesign entdecke, unternehme ich einen Rundgang über das Gelände mit dem Herrenhaus, den Arbeiterhäusern und dem Produktionsbereich.

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LWL-Industriemuseum – Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur, Glashütte Gernheim
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LWL-Industriemuseum – Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur, Glashütte Gernheim

Die Glashütte Gernheim ist Teil des LWL-Industriemuseums. Gegründet wurde sie 1812 von zwei Bremer Kaufleuten in unmittelbarer Nähe zur Weser. Rund um den Standort entstand ein Fabrikdorf, in dem bis zu 260 Menschen gelebt und gearbeitet haben. Produziert wurde vor allem Tafelglas. Einen Eindruck von den beengten Lebensverhältnissen der Familien bekomme ich bei einem Blick in eines der Arbeiterhäuser. Das Wohnrecht dort war an die Beschäftigung in der Glashütte geknüpft. Die Produktionsprozesse machten die Nähe zum Arbeitsplatz notwendig. Denn der Schichtbeginn war unregelmäßig und hing davon ab, wann die Glasmasse nach den genutzten Rezepturen flüssig genug war. Auch Kinderarbeit war damals üblich.

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Arbeiterhäuser: LWL-Industriemuseum – Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur, Glashütte Gernheim
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Wohnraum: LWL-Industriemuseum – Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur, Glashütte Gernheim

In den Hüttengebäuden erfahre ich mehr über die erforderlichen Bestandteile für die Glasherstellung. Auch eine hauseigene Korbflechterei ist zu sehen. Darin arbeiteten zur damaligen Zeit vor allem die Mädchen und Frauen, während die Jungen wie ihre Väter das schwere Glashandwerk ausübten. Ihr Arbeitsplatz war daher auch im auffälligen Kegelturm von 1826, in dem sich der Brennofen befindet. Seine Form geht auf Vorbilder aus England zurück. Heute sind nur noch zwei derartige Modelle erhalten. Leider ist auch der Glasbläserberuf vom Aussterben bedroht. Die wenigen, die ihn noch ausüben, sind vor allem künstlerisch tätig und spezialisiert.

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Grundstoffe für die Glasherstellung: LWL-Industriemuseum – Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur, Glashütte Gernheim
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Kegelturm: LWL-Industriemuseum – Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur, Glashütte Gernheim
Öffnungszeiten und FührungenEintrittAdresse
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntags von 10 bis 18 Uhr, der letzte Einlass ist um 17 Uhr
Führungen
Öffentliche Führungen finden um 14 Uhr statt und dauern etwa 1,5 Stunden.
Erwachsene zahlen 4 Euro
Glashütte Gernheim LWL-Industriemuseum | Gernheim 12 | 32469 Petershagen
Telefon +49 5707 93110

Storchenmuseum Petershagen: Umfangreiche Infos rund um den Storch

In den nächsten Ortsteil von Petershagen zieht es mich wegen der Störche. Denn dort wurde diesen faszinierenden Vögeln eigens ein Museum gewidmet. Was mich aber erst einmal beeindruckt, ist der Standort des Storchenmuseums. Untergebracht ist es in einem imposanten Fachwerkhaus aus dem Jahr 1701. Das Haus ist typisch für die damalige Zeit als Dreiständerhaus gebaut und macht durch seine Bauweise deutlich, dass dort ein reicher Bauer zuhause war. Als Bestätigung dafür dient auch seine Hausnummer, die 2. Wie ich erfahre, wurden die Häuser hier früher einfach durchnummeriert und so stand die 2 für den zweitgrößten Hof im Ort.

Fachwerkhaus des Storchenmuseums Petershagen
In diesem schönen Fachwerkhaus ist das Storchenmuseum zuhause

2005 wurde im Haus Windheim 2 das Westfälische Storchenmuseum eröffnet. Anders als bis zum Jahr 1870 nisten heute auf dem Hof zwar keine Störche mehr. Ein Original-Storchennest, das früher einmal auf dem Schornstein einer Molkerei „saß“, besichtige ich dafür aber im Museum. Obwohl es entkernt ist, beeindruckt mich seine Größe. Bis zu zwei Meter kann übrigens der Durchmesser eines solchen Nestes betragen. Und bei bis zu zwei Tonnen Gewicht muss der jeweilige Standort schon einiges aushalten können.

Störche auf ihrem Nest im Storchenmuseum
So geht es auf einem Storchennest zu

Wer zwischen April und Mitte September in Petershagen und im Kreis Minden-Lübbecke unterwegs ist, hat gute Chancen einen Storch zu entdecken. Denn nach einem drastischen Rückgang in den 1980er Jahren leben in der Region inzwischen wieder etwa 50 Brutpaare. Bei meinem Besuch hatten sie sich allerdings schon auf ihren Weg Richtung Süden begeben. Immerhin bin ich ihnen im Medienmodell des Storchenmuseums wenigstens virtuell gefolgt und konnte mich in den Ausstellungsvitrinen über die verschiedenen Arten und den Lebensraum informieren.

Modelle von Storcharten in einer Vitrine
Wissenswertes über die verschiedenen Arten von Störchen
Storcheneier in der Vitrine vom Storchenmuseum Petershagen
Nicht ganz klein: zwei Storcheneier
Öffnungszeiten EintrittAdresse
Donnerstag und Freitag von 14 bis 18 Uhr
Samstag und Sonntag von 11 bis 14 Uhr
Gruppen jederzeit nach Anmeldung
Erwachsene zahlen 3 Euro bzw. als Inhaber der Museumskarte Petershagen 2 Euro.
Westfälisches Storchenmuseum | Im Grund 4 | 32469 Petershagen-Windheim
Telefon +49 5705 9586771

Ich wünsche dir allzeit schöne Reiseerlebnisse

Warst du schon mal im Kreis Minden-Lübbecke unterwegs? Was hat dich dort besonders begeistert? Schreib mir gerne deine Tipps und Anregungen in die Kommentare. Ich bin schon sehr gespannt.

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Im Teutoburger Wald war ich auf Einladung des dortigen Tourismusverbands unterwegs. Die Recherchereise wurde im Rahmen des EFRE-Projekts „Zukunftsfit Digitalisierung“ durchgeführt. Inhalt und Umfang meines Beitrags bleiben davon jedoch genauso unbeeinflusst wie meine Meinung. Vielen Dank noch mal an dieser Stelle für die interessanten Erlebnisse und kulinarischen Genüsse vor Ort.

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Werbung | Ob ein Besuch in der Glashütte Gernheim oder im Storchenmuseum – Petershagen im Teutoburger Wald ist einen Besuch wert. #Reisetipp #NRW #Störche #Glasbläserei #TeutoburgerWald

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