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Tangermünde: Mittelalterliche Kaiserstadt an zwei Flüssen
Schon von weitem weisen mir die zahlreichen Türme auf meiner Radreise durch die Altmark den Weg nach Tangermünde. Kaum dort angekommen, genieße ich vom Hafen erst mal den wunderbaren Ausblick auf die Altstadt. Ganz in der Nähe befindet sich übrigens der Grund, dem die Stadt ihren Namen verdankt: die Mündung des Flüsschens Tanger in die Elbe. Tangermünde wird aber auch gerne das Rothenburg des Nordens genannt. Bei einem Rundgang durch die bezaubernde Altstadt wird schnell klar, warum. Vor allem das Neustädter Tor erinnert mich stark an die Stadt im Taubertal.



Sehenswürdigkeiten in Tangermünde
Erstmals erwähnt wurde Tangermünde schon 1009 bei Thietmar von Merseburg. Ihre große Zeit erlebte die Hansestadt aber im 14. Jahrhundert, als Kaiser Karl IV die Mark Brandenburg und damit auch die Altmark erwarb. Damals war die Stadt Zentrum lebhaften Handels. Besondere Bedeutung hatten die Gewandschneidergilde und die Bierbrauer, die abwechselnd den Bürgermeister stellten. Ein sehenswertes Zeichen aus dieser Zeit ist das Rathaus mit seinem Schmuckgiebel. Davor findet sich übrigens die Statue der Grete Minde – Literaturliebhabern auch aus der Novelle von Theodor Fontane bekannt. 1617 soll sie den großen Stadtbrand verursacht haben. 1619 starb sie auf dem Scheiterhaufen, ihre Schuld ist aber bis heute nicht ganz geklärt.


Bis heute hat sich die historische Altstadt von Tangermünde gut erhalten. Eines ihrer markantesten Bauwerke ist die gotische Hallenkirche St. Stephan. Mit 87,5 Metern ist der Kirchturm der höchste der Altmark. Damit überragt er deutlich die anderen Türme der Kaiserstadt, die aber dennoch nicht weniger beeindrucken. Einer davon ist der Eulenturm, der früher mit der Stadtmauer verbunden war. Deren massive Bauweise lässt immer noch erahnen, wie wehrhaft Tangermünde im Mittelalter war. Wohl kontrolliert ging es durch die Stadttore hinein. Von der Elbe kommend führte der Weg bis ins letzte Jahrhundert nur durch die Rosspforte und weiter über die Rossfurt hinein ins Zentrum.



Anreise nach Tangermünde
Zu Gast in Schulzens Brauerei: Gut essen und trinken in Tangermünde – und Führung
Schon im Mittelalter war die Kaiserstadt Tangermünde bekannt für ihre Bierbrauer. Dass diese Tradition sich bis heute erhalten hat – oder besser: nach 100 Jahren wiederbelebt wurde, erlebe ich bei einer Führung in Schulzens Brauerei. Dabei werde ich in die Besonderheiten der hauseigenen Biere eingeweiht. So verzichten die Brauer auf das Aromatisieren und Pasteurisieren, was sich in Optik und Geschmack zeigt. Gebraut werden vier verschiedene Biere: Hell, Ziegelrot, Altmarkgold und Porter. Besonders gut hat mir das Ziegelrot geschmeckt. Am liebsten hätte ich mir gleich noch eine Dicke Dörthe – diesen witzigen Namen trägt die 0,75-Liter-Flasche – mit nach Hause genommen.



Direkt neben der Brauerei befinden sich das Restaurant und der einladende Biergarten von Schulzens. Begeistert nutze ich die Gelegenheit, den lauen Sommerabend hier ausklingen zu lassen. Ganz ausgezeichnet schmeckte mir hier das Hamburger Schnitzel mit Bratkartoffeln – die perfekte Stärkung nach zwei Tagen Radreise durch die Altmark. Und da es nach der Bierverkostung gerne alkoholfrei weitergehen durfte, habe ich die hauseigene Fassbrause probiert und für sehr lecker befunden.


Schulzens | Lange Str. 34 (am Eulenturm) | 39590 Tangermünde | Telefon 039322 44145
Stendal: Hansestadt mit mittelalterlichem Charme
Genauso beeindruckend wie schon Tangermünde präsentiert sich auch die Hansestadt Stendal. Ab dem 12. Jahrhundert hat die Stadt das Stadtrecht. Ein Hinweis darauf ist der imposante Roland, der seit 1525 auf dem Marktplatz gleich in der Nähe von Rathaus und St-Marien-Kirche steht. Er trägt übrigens das mit 4,39 Meter längste Schwert aller Rolandfiguren und ist mit seinen 5,41 Meter plus Sockel von 2,39 Meter nur sechs Zentimeter kleiner als sein berühmtes Pendant in der Hansestadt Bremen. Leider ist die Statue in Stendal nicht mehr original, da sie bei einem Sturm 1972 zerstört wurde. Teile des Originals sind allerdings im altmärkischen Museum zu besichtigen.

Was beim Bummel durch die Stadt auffällt, sind die vielen schönen Fassaden. Besonders hübsch finde ich die Fachwerkhäuser im Alten Dorf. Sie stammen aus dem 18. Jahrhundert und wurden durch die Wende zum Glück vor dem Abriss gerettet. Am Ende der Straße befindet sich auch eines der beiden noch erhaltenen Stadttore von Stendal: das Uenglinger Tor. Gebaut wurde es um 1450 und zählt neben dem Holstentor in der Hansestadt Lübeck zu einem der schönsten der norddeutschen Backsteingotik. Weitere historische Sehenswürdigkeiten hat Janett vom Blog Teilzeitreisender in Stendal entdeckt.


Anreise nach Stendal
MAINLY Food Store | Marienkirchstr. 7 | 39576 Stendal | Telefon 03931 718908
Besuch im Winckelmann-Museum
Nicht weit vom Uenglinger Tor befindet sich das Winckelmann-Museum. Gewidmet ist es dem berühmtesten Sohn von Stendal: Johann Joachim Winckelmann. An dem berühmten Archäologen und Kunstschriftsteller kommst du in der gesamten Stadt nur schwer vorbei. So gibt es eine Winckelmannstraße, ein Winckelmann-Gymnasium, ein Winckelmann-Café und noch einiges mehr mit seinem Namen. Mehr über sein Leben und seine Werke erfährst du im Museum.

Ungewöhnlich ist der Einstieg in die Dauerausstellung: Los geht der Rundgang nämlich mit einem Blick auf das dramatische Ende des Archäologen. Denn Winckelmann wurde Anfang Juni 1768 in Triest mit sieben Messerstichen ermordet – stilecht repräsentiert durch die blutroten Wände. Seinem Weg vom Schusterssohn aus ärmlichen Verhältnissen hin zum Begründer der klassischen Archäologie als kunsthistorischer Wissenschaft folge ich danach dann in den weiteren Räumen. Als Hinweis auf sein Leben in Italien und das dort gepflegte Dolce Vita findet sich sogar eine Flasche Rotwein im Museum. Absolute Highlights sind für mich aber auch die gezeigten Werke.



Viel Spaß für Familien verspricht das Mitmach-Museum im Winckelmann-Museum. Als Römer verkleidet gehen die Kinder dort auf Zeitreise. Dabei treten sie im Schattenspiel in „Aktion“ mit den alten Römern. Sie können auf antiken Instrumenten spielen, einen römischen Marktstand entdecken oder an Gewürzen aus verschiedenen Amphoren riechen und diese bestimmen.



Im Außenbereich warten schließlich der Skulpturenhof, ein großes Heckenlabyrinth und das Trojanische Pferd. Mit 15,60 Höhe, 13 Meter Länge und 9,50 Meter Breite ist es weltweit das größte seiner Art. Es stammt aus einer Troja-Schau und das Beste ist: Dieses Trojanische Pferd ist begehbar. Wer über die hölzernen Stufen hinaufklettert, genießt einen schönen Blick auf Stendal.


Winckelmann-Museum Stendal | Winckelmannstr. 36 | 39576 Stendal | Telefon 03931 215226
Tangermünde und Stendal: Ausgangspunkt für Radreisen in der Altmark
Die Hansestädte Tangermünde und Stendal sind ideale Ausgangspunkte für eine Radreise durch die Altmark. Hier stehst du sogar vor der Qual der Wahl, denn gleich mehrere Fernradwege warten darauf, von dir entdeckt zu werden. Natürlich kannst du dir auch einzelne Etappen für deine Tour heraussuchen und die Region in Form einer Standort-Radreise erkunden. Ich war auf meiner zweitägigen Radreise mit dem E-Bike auf einem Teil des Altmark-Rundkurses und einer Etappe des Elberadwegs unterwegs. Dabei ging es am ersten Tag von Tangermünde bis Kehnert und nach einer Übernachtung im dortigen Elbschloss wieder zurück in die Kaiserstadt Tangermünde. Wenn du magst, kannst du in deine Reise sogar noch den Havelradweg einbeziehen. Alle Etappen zwischen Stendal und Tangermünde verlaufen durchgängig flach und sind gut zu fahren. Nur das Kopfsteinpflaster schüttelt dich manchmal ein wenig durch, da du auf historischen Wegen radelst.


Podcast über die Radreise durch die Altmark
Mehr über Radreisen in der Altmark erfährst du im Podcast der Lokalen Aktionsgruppe Uchte-Tanger-Elbe. Ein paar O-Töne habe ich auch beigesteuert. Hör doch mal rein in den Beitrag.
Mein Tipp für deine Übernachtung: Schloss Tangermünde
Vom 4-Sterne-Hotel Schloss Tangermünde schaust du direkt von oben auf die Elbe herab. Das Schlosshotel ist auf verschiedene Gebäude aufgeteilt, von denen sich die meisten um das Hauptgebäude gruppieren. Dazu zählt auch der schöne Spa-Bereich in der Kaiser-Therme. Die Ausnahme bildet die Dependance Königin Luise. Dieses Gebäude liegt außerhalb aber in Sichtweite des Burgtors. Zu Fuß habe ich von dort bis zum Haupthaus etwa fünf Minuten gebraucht. Mein Zimmer in der Dependance und auch die öffentlichen Bereiche des Hotels sind klassisch-edel und sehr ansprechend eingerichtet.


Das umfangreiche Frühstücksbuffet ist im feinen Ambiente des Restaurants im Haupthaus aufgebaut. Egal ob süß oder herzhaft – hier findet am Morgen jeder die richtige Auswahl. Sehr gut geschmeckt haben mir hier außergewöhnliche Leckereien wie das Rosenblütengelee oder Ananas- Kokos-Gelee. Besonders beeindruckt hat mich aber der Blick auf die Elbe. Sehr gerne würde ich bei dieser Aussicht ein ausgedehntes Abendessen genießen – vor allem natürlich bei gutem Wetter auf der Terrasse.

Hotel Schloss Tangermünde | Amt 1 | 39590 Tangermünde | Telefon: 039322 73745
Buchen kannst du direkt im Hotel oder über Booking.com (*).
Ich wünsche dir allzeit schöne Reiseerlebnisse
Warst du schon mal in Tangermünde oder Stendal unterwegs? Welche Tipps hast du für Unternehmungen in den beiden Hansestädten? Schreib mir gerne deine Tipps und Anregungen in die Kommentare. Ich bin schon sehr gespannt.
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Als Altmark-Bloggerin war ich unterwegs in Kooperation mit der Lokalen Aktionsgruppe Uchte-Tanger-Elbe. Unterstützt werden die Projekte von der LandLeute – Agentur für Regionalentwicklung GbR und mit Mitteln des Programms Leader/CLLD. Inhalt und Umfang meines Beitrags bleiben davon jedoch genauso unbeeinflusst wie meine Meinung.
Danke für die tolle Arbeit die Ihr leistet, werde hier auch in Zukunft zurückgreifen ;-) DANKE !!!! Liebe Grüße Mia
Sehr gerne :-)
Liebe Grüße
Martina